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Lage in Bangkok eskaliert: Deutsche Reiseveranstalter TUI, Thomas Cook, Meier’s Weltreisen und Dertour sagen Urlaubsaufenthalte in Thailands Hauptstadt ab.

April 26th, 2010 von Holger Dewitz ·

Weiterhin besteht keine offizielle Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Thailand. Deutsches Außenamt und Schweizer Außenministerium (Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten, EDA) raten aber inzwischen vor nicht nötigen Urlaubsreisen nach Bangkok ab. Nachdem das Bundesaußenministerium aktuell die Sicherheitshinweise für touristische Reisen nach Bangkok verschärft hat, haben nun auch Deutschlands große Reiseveranstalter reagiert und das Reiseziel Bangkok vorläufig aus dem Programm genommen.

TUI hat auch Urlaubsreisen in den Norden Thailands gestrichen. Flüge über Bangkoks neuen internationalen Großflughafen in die südlichen Badeorte wie Phuket, Koh Samui und Khao Lak sind allerdings weiterhin möglich. Für geplante Anschlussaufenthalte in Bangkok oder Urlaubsreisende mit Hotelbuchungen in der Hauptstadt bietet TUI bis zum 03. Mai 2010 flexible und kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten.

Das Sicherheitsmanagement des Kulturreisespezialisten Meier’s Weltreisen verlegt zusammen mit Dertour, dem Reiseanbieter im Rewe-Konzern, alle Gäste aus Bangkok ins Hilton Hotel nach Hua Hin.

Auch Thomas Cook streicht aus Sicherheitsgründen Bangkok-Reisen, allerdings nur bis zum 02. Mai und bietet den deutschen 77 deutschen Bangkok-Urlaubern des Unternehmens die Unterbringung in Hotels in der Umgebung an.  Wo genau, ergibt sich aus der Website allerdings nicht. Wenig überzeugend für Reisende die Krisenkommunikation von Thomas Cook und Neckermann: Unter www.thomascook.de/reise-angebote/thailand/ wird weiter ohne besondere Hinweise die “quirlige Szenerie” am “Hotspot” Bangkok beworben. Da schadet sich ein Anbieter durch satirenahe Werbung selber, gutes Online-Reputationsmanagement im Tourismus sieht anders aus. Immerhin verweist der Veranstalter aber auf der Startseite auf eine Unternehmensnachricht zu gecancelten Flügen und gestrichenen Hotelaufenthalten.

Deutschlands Branchenbester in Sachen Reisesicherheit, der Münchener Anbieter Studiosus, hat erst gar keine Urlaubsreisenden in Bangkok untergebracht.

Ob sich die politischen Wirren in Thailand tatsächlich nicht auf die Tourismuszentren im Süden auswirken werden bleibt abzuwarten. Das gilt sowohl für den gewaltsamen Konflikt zwischen den “Roten aus dem armen Norden” und den “königstreuen Gelben aus der Hauptstadt” wie für den kaum beachteten, aber viel blutigeren Kampf zwischen der Zentralgewalt und der muslimischen Minderheit in Südthailand. Während in Bangkok die Bombenexplosionen der letzten Tage Nachrichtenwert hatten, sind Bombenanschläge auf öffentliche Einrichtungen und Hotels in den muslimischen Südprovinzen Pattani, Yala, Narathiwat und Songkhla fast schon Alltag.

Unklar ist, ob die islamistischen Aufständischen im muslimischen Süden ihren Kampf öffentlichkeitswirksam und tourismusschädigend nach Phuket tragen. Mittelfristig ist das aber wahrscheinlich, schon um den Kampf um die Aufmerksamkeit der Medien nicht vollends zu verlieren. Am Kampf um die Macht im ganzen Land zwischen dem „rotem Norden“ und der „gelben Hauptstadt“ ist der Süden zur Zeit aber kaum beteiligt, weder in den von Demonstrationen verschonten Badestränden von Phuket und Kho Samui, noch in den muslimischen Grenzprovinzen.

Ob Deutschlands große Reiseveranstalter im Mai den Suvarnabhumi International Airport Bangkok nicht nur anfliegen, sondern auch wieder Hotelbuchungen und Anschlussaufenthalte in Thailands Hauptstadt anbieten, ist angesichts der Lage auf den Straßen noch ungewiss.

Kategorie:Asien · Sicher reisen
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