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Indien: US-Außenministerium warnt vor „bevorstehenden Terroranschlägen“ in Neu-Delhi – Mumbai-Attentäter zum Tode verurteilt.

6. Mai 2010 von Holger Dewitz ·

Im Vergleich zum Anfang des Jahres hat das Auswärtige Amt die Beurteilung der Sicherheitslage in Indien verschärft. Kaschmir wird bereits seit langem als zu gefährliche Destination für Urlaubsreisen eingeschätzt. Nach Reisen in den Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens rät das Außenamt seit kurzem ausdrücklich ab. Im Rest des Landes, insbesondere in den Großstädten, schätzen Berlins Diplomaten die Gefahr terroristischer Anschläge aktuell als sehr real ein.

Das US-Außenministerium warnt im neuesten Update der Reisewarnungen sogar vor der Gefahr „unmittelbar bevorstehender Terroranschläge“ in Neu-Delhi.

Konkreter geht es kaum. Unklar ist, ob die Warnungen auf aktuellen nachrichtendienstlichen Erkenntnissen beruhen oder im Zusammenhang zur Verurteilung des Mumbai-Attentäters zum Tod durch den Strang stehen. Der 22jährige Mohammed Ajmal Amir Qasab (oder Mohammed Ajmal Kasab) aus Pakistan wurde als einziger überlebender Attentäter am heutigem Donnerstag für seine Beteiligung an den Anschlägen von 2008 in Mumbai, dem früherem Bombay, verurteilt. In den vier Novembertagen starben in Mumbai 174 Menschen, darunter drei deutsche Touristen. Ob Qasab wirklich hingerichtet wird, ist ungewiss. Die Todesstrafe darf in Indien nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes nur in den „seltensten der seltenen Fälle“ vollstreckt werden.

Geplant wurden die Anschläge vermutlich in Pakistan von der Laschkar e-Taiba (LeT), einer islamistischen Terrororganisation im pakistanischen Teil Kaschmirs. Ein US-Bürger pakistanischer Abstammung: der eigens seinen Namen in David Coleman Headley änderte, um als Tourist getarnt die Anschlagsziele in Mumbai leichter ausspähen zu können, sitzt in den USA in Haft.. Sieben Mitglieder der LeT sind als Organisatoren der Anschläge vor einem pakistanischem Sondergericht angeklagt.

In Pakistan wurde der ehemalige Kleinkriminelle und Hilfsarbeiter Qasab nach eigener Aussage auch trainiert und „einer Gehirnwäsche unterzogen“, bevor er mit einem Boot nach Mumbai übersetzte, um so viele Touristen, Nicht-Muslime und Polizisten wie möglich zu töten. Zum Tode verurteilt wurde Qasab neben Mord auch für „Kriegsführung gegen Indien“, eine alte Formulierung für „Hochverrat“. Ob diese für ihn als pakistanischen Staatsbürger überhaupt zutrifft ist fraglich. „Kriegführen“ kommt dem, was vom 26. bis 29. November 2008 über Einwohner und Touristen in Mumbai hereinbrach, allerdings sehr nahe. Angriffe mit Sprengstoff, Handgranaten und automatischen Waffen auf ein Touristenrestaurant, zwei Luxushotels, ein Krankenhaus, den Bahnhof, ein Kino und ein jüdisch-orthodoxes Gemeindezentrum verwandelten die historische Halbinsel tagelang in einen Kriegsschauplatz.

Abschrecken wird die Todesstrafe wohl keinen Terroristen, schließlich rechneten die Attentäter von Mumbai von Beginn an damit, als „Märtyrer“ zu enden.

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TUI verlängert Reise-Stopp für Bangkok und Thailands Norden erneut.

4. Mai 2010 von Holger Dewitz ·

Thailands Premierminister und die Rothemden der Opposition reden über Neuwahlen im Herbst, eine friedliche Lösung des Konflikts scheint möglich. Da die Lage in Thailands Hauptstadt aber weiterhin unübersichtlich bleibt, hat Deutschlands größter Reiseveranstalter TUI alle Städtereisen nach Bangkok bis einschließlich 17. Mai 2010 ausgesetzt.

Die Absage schließt auch Rundreisen in den Norden ein. Transitflüge über den Luftverkehrsknoten Bangkok International Suvarnabhumi Airport (BKK) sind nicht betroffen.

Der Touristikkonzern, der unter anderem auch an L’TUR, airtours, und dem Studienreisenanbieter Dr.Tigges beteiligt ist und über die Tochterfirma berge & meer die Schnäppchenreisen von ALDI organisiert, bietet wie alle großen Reiseanbieter kostenlose Umbuchungen auf Alternativziele oder Stornierungen.

Mit der aktuellen Pressemitteilung vom 04. Mai prescht TUI vor. Die REWE Group, zu der neben IST, Jahn Reisen und Tjaereborg auch Dertour, Meier’s Weltreisen und ADAC Reisen gehören, hält die Sperre nur noch bis zum 14. Mai aufrecht.

Konkurrent Thomas Cook mit den Marken Neckermann Reisen, Bucher Last Minute und Condor, will nach jetzigem Stand sogar weiterhin ab 10. Mai wieder Hotelgäste in Bangkok einquartieren.

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Eyafallajoekull meldet sich zurück – Neue Luftraumsperrung in Europa wegen Vulkanasche.

4. Mai 2010 von Holger Dewitz ·

Pünktlich zum Treffen der europäischen Verkehrsminister in Brüssel zum Thema europaweite Vulkanaschegrenzwerte legt der isländische Vulkan Eyafallajoekull erneut Teile des EU-Luftraums lahm. Diesmal betrifft der Flug-Stopp aus Sicherheitsgründen allerdings vorerst nur die irische Insel, also neben den Airports von Cork, Dublin und Shannon in der Republik Irland den Flughafen von Belfast im britischen Nord-Irland.

Ob die britische Luftfahrtbehörde die Luftraumsperrung auf Schottland ausdehnt ist noch unklar, der Rest Europas scheint diesmal aber von den für Flugzeugturbinen gefährlichen Vulkanaschewolken verschont zu bleiben. Und auch Transkontinentalflüge über die britischen Inseln sind möglich, obwohl weiterhin keine wissenschaftlich  erforschten oder europaweit politisch festgelegten Grenzwerte für ein akzeptables Vulkanasche-Risiko in der Luft für den Flugverkehr definiert sind.

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Terror am Times Square: New Yorks Touristentreffpunkt Ziel eines gescheiterten Attentats.

3. Mai 2010 von Holger Dewitz ·

Wer immer den Nissan Pathfinder zur potenziellen Brandbombe umbaute, er parkte den Geländewagen mit Bedacht im Herzen New Yorks. Hotels und Restaurants geschlossen, Broadway-Theater evakuiert, ganze Straßenzüge gesperrt: nach der Entdeckung des Qualms im Wageninneren durch einen T-Shirtverkäufer, war das Theaterviertel der touristischen Metropole stundenlang gelähmt. Und die Angst vor dem Terror wird wieder mit der Stadt New York verbunden. Die wirtschaftlichen Folgeschäden werden erst in den nächsten Monaten sichtbar werden.

Wie stark einige Gasflaschen und Benzinkanister ausreichen, um das Geschäft mit den Kulturtouristen, Städtereisenden und Shopping-Urlaubern zu beinträchtigen ist noch nicht absehbar. Gleiches gilt für Familienreisen. Wie schrieb das Magazin Stern in der Online-Ausgabe, nur Stunden vor dem versuchten Anschlag über Manhattan als Traumziel für Kinder: “Wo andere Städtereisen mit Kunst und Kultur langweilen, wartet New York mit außergewöhnlichem Alltagsprogramm und versetzt dabei nicht nur die Kleinen in Verzückung: U-Bahnfahren zum Beispiel wird in New York zum Abenteuer.”

Auf das Abenteuer New York werden wohl einige Eltern vorläufig verzichten.

Der Schaden für die Destination kann beträchtlich werden, immerhin 45 Millionen Gäste kamen 2009 in die Stadt und für 8,6 Millionen ausländische Touristen war New York City eine Reise wert. Auch für deutsche USA-Besucher ist New York das Hauptziel für USA-Reisen.

Ob es sich allerdings bei dem am Times Square vor sich hinqualmendem Amateursprengsatz tatsächlich um einen Anschlag von Al-Quaida oder pakistanischer Taliban-Gruppen handelt darf bezweifelt werden. Zwar übernahm die verbotene Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) in einem YouTube-Video angeblich die Verantwortung für den gescheiterten Anschlag, aber warum sollte eine gutorganisierte militante Gruppe, deren Selbstmordattentäter mit hochprofessionellen Autobomben Polizeireviere und Geheimdienststationen in Lahore und anderen pakistanischen Städten in Schutt und Asche legen, in der Finanz- und Kulturmetropole der USA so glücklich versagen?

Mindestens so wahrscheinlich ist das Scheitern einheimischer Amateur-Terroristen am Times Square. So wurden erst Ende März neun Mitglieder der rechtsextremen Politsekte „Hutaree“ in den US-Bundesstaaten Michigan, Ohio und Indiana verhaftet. Vorwurf des FBI gegen die Christenmilizionäre mit Endzeitphantasien: Geplante Ermordung eines Polizeibeamten und Auslösen einer Autobombenexplosion bei der Beerdigung, um möglichst viele Trauergäste zu töten.

Gleich ob Islamist oder christlicher Milizionär, wer den Anschlag plante, zielte öffentlichkeitswirksam auf Kultur und Medien des liberalen Ostküsten-Amerika. Rund um den Times Square haben nicht nur die Musicals und Theater ihren Ort, auch Medienunternehmen wie die New York Times, die MTV –Studios und Sony haben hier ihre Adresse. Natürlich zieht der weltbekannte Platz, wie alle Orte von hoher symbolischer Bedeutung, nicht nur Touristen an. Möglich, das die 7th Avenue gesperrt wird und die Stadtverwaltung den Times Square endgültig in eine Fußgängerzone verwandelt, um weitere Autobombenanschläge auszuschließen. Aber im Vergleich zu den 70er Jahren, als der Times Square einer der gefährlichsten und gewalttätigsten Orte New Yorks war, ist der disneyfizierte Platz heute relativ sicher für Touristen.

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Sicherheitslage weiterhin angespannt: TUI und Thomas Cook verlängern Reise-Stopp für Bangkok

2. Mai 2010 von Holger Dewitz ·

Bis einschließlich 10.Mai wird TUI aufgrund der anhaltenden Demonstrationen in der thailändischen Hauptstadt keine Stadtaufenthalte  in Bangkok mehr anbieten und streicht auch Reisen nach Nordthailand. Eine einheitliche Linie im Sicherheitsmanagement der touristischen Anbieter besteht nicht.  Thomas Cook verlängert die Sperre bis um 09.Mai, bietet aber weiterhin Urlaubsreisen in den Norden Thailands an. Meier’s Weltreisen dagegen streicht Städtereisen nach Bangkok bis zum 14.Mai 2010.

Ähnliches gilt für die meisten kleineren Anbieter von Thailandreisen. Auch der Medizintourismus, der sich vor allem auf Krankenhäuser und Kliniken in Bangkok konzentriert, ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Die Spezialanbieter vermeiden das Thema aber in ihrer Kommunikation, auf den Websites wird weiterhin für Schönheitsoperationen in der unruhigen Destination geworben.

Mit einer weiteren ad-hoc-Verlängerung durch die großen Reiseveranstalter ist zu rechnen, da die Reisesicherheitslage in Bangkok unübersichtlich bleibt und das Auswärtige Amt deutschen Touristen vom Bangkok-Urlaub abrät. Zur Zeit sind vom Abflauen der Proteste über Neuwahlen bis zu einem Militärputsch alle Optionen offen.

Tauchsafaris auf den Similan-Inseln und Badeurlaub in den Strandorten am Isthmus von Kraa zwischen Andamensee und Golf von Thailand sind weiterhin genauso möglich, wie Buchungen für Hotels auf den Touristen-Inseln Phuket und Ko Samui. Auch reine Transferflüge über den internationalen Flughafen Bangkok können von Deutschland aus gebucht werden.

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Lage in Bangkok eskaliert: Deutsche Reiseveranstalter TUI, Thomas Cook, Meier’s Weltreisen und Dertour sagen Urlaubsaufenthalte in Thailands Hauptstadt ab.

26. April 2010 von Holger Dewitz ·

Weiterhin besteht keine offizielle Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Thailand. Deutsches Außenamt und Schweizer Außenministerium (Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten, EDA) raten aber inzwischen vor nicht nötigen Urlaubsreisen nach Bangkok ab. Nachdem das Bundesaußenministerium aktuell die Sicherheitshinweise für touristische Reisen nach Bangkok verschärft hat, haben nun auch Deutschlands große Reiseveranstalter reagiert und das Reiseziel Bangkok vorläufig aus dem Programm genommen.

TUI hat auch Urlaubsreisen in den Norden Thailands gestrichen. Flüge über Bangkoks neuen internationalen Großflughafen in die südlichen Badeorte wie Phuket, Koh Samui und Khao Lak sind allerdings weiterhin möglich. Für geplante Anschlussaufenthalte in Bangkok oder Urlaubsreisende mit Hotelbuchungen in der Hauptstadt bietet TUI bis zum 03. Mai 2010 flexible und kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten.

Das Sicherheitsmanagement des Kulturreisespezialisten Meier’s Weltreisen verlegt zusammen mit Dertour, dem Reiseanbieter im Rewe-Konzern, alle Gäste aus Bangkok ins Hilton Hotel nach Hua Hin.

Auch Thomas Cook streicht aus Sicherheitsgründen Bangkok-Reisen, allerdings nur bis zum 02. Mai und bietet den deutschen 77 deutschen Bangkok-Urlaubern des Unternehmens die Unterbringung in Hotels in der Umgebung an.  Wo genau, ergibt sich aus der Website allerdings nicht. Wenig überzeugend für Reisende die Krisenkommunikation von Thomas Cook und Neckermann: Unter www.thomascook.de/reise-angebote/thailand/ wird weiter ohne besondere Hinweise die “quirlige Szenerie” am “Hotspot” Bangkok beworben. Da schadet sich ein Anbieter durch satirenahe Werbung selber, gutes Online-Reputationsmanagement im Tourismus sieht anders aus. Immerhin verweist der Veranstalter aber auf der Startseite auf eine Unternehmensnachricht zu gecancelten Flügen und gestrichenen Hotelaufenthalten.

Deutschlands Branchenbester in Sachen Reisesicherheit, der Münchener Anbieter Studiosus, hat erst gar keine Urlaubsreisenden in Bangkok untergebracht.

Ob sich die politischen Wirren in Thailand tatsächlich nicht auf die Tourismuszentren im Süden auswirken werden bleibt abzuwarten. Das gilt sowohl für den gewaltsamen Konflikt zwischen den “Roten aus dem armen Norden” und den “königstreuen Gelben aus der Hauptstadt” wie für den kaum beachteten, aber viel blutigeren Kampf zwischen der Zentralgewalt und der muslimischen Minderheit in Südthailand. Während in Bangkok die Bombenexplosionen der letzten Tage Nachrichtenwert hatten, sind Bombenanschläge auf öffentliche Einrichtungen und Hotels in den muslimischen Südprovinzen Pattani, Yala, Narathiwat und Songkhla fast schon Alltag.

Unklar ist, ob die islamistischen Aufständischen im muslimischen Süden ihren Kampf öffentlichkeitswirksam und tourismusschädigend nach Phuket tragen. Mittelfristig ist das aber wahrscheinlich, schon um den Kampf um die Aufmerksamkeit der Medien nicht vollends zu verlieren. Am Kampf um die Macht im ganzen Land zwischen dem „rotem Norden“ und der „gelben Hauptstadt“ ist der Süden zur Zeit aber kaum beteiligt, weder in den von Demonstrationen verschonten Badestränden von Phuket und Kho Samui, noch in den muslimischen Grenzprovinzen.

Ob Deutschlands große Reiseveranstalter im Mai den Suvarnabhumi International Airport Bangkok nicht nur anfliegen, sondern auch wieder Hotelbuchungen und Anschlussaufenthalte in Thailands Hauptstadt anbieten, ist angesichts der Lage auf den Straßen noch ungewiss.

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Münchner Tropenmediziner: Vor Reisen nach Südafrika gegen Masern impfen. Weitere Impfungen aus reisemedizinischer Sicht sinnvoll

22. April 2010 von Holger Dewitz ·

Nicht nur die extrem hohe Kriminalität in Südafrika bedroht Touristen und Fußballfans während der Fußballweltmeisterschaft. Neben der sehr hohen Verbreitung von Aids in der Bevölkerung grassieren auch typische Infektionskrankheiten. Reisende sollten sich insbesondere vor Masern impfen lassen.

Das rät zum Auftakt der Konferenz „Reisemedizin aktuell“, Professor Dr. med. Löscher vom „Tropeninstitut München“ der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), der infektionsmedizinischen und tropenmedizinischen Abteilung der LMU-Klinik Die Impfung gegen Masern sei insbesondere ratsam, weil zur Zeit in Südafrika eine Masernepidemie grassiere. Auch Urlauber aus Deutschland hätten sich bereits infiziert. Aber nicht nur das Risiko einer Ansteckung mit Masern sei in Südafrika hoch, auch wer nur die Fußballspiele in den großen Städten Südafrikas besuchen wolle, sollte als Erwachsener seine Impfungen gegen Wundstarrkrampf, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten auffrischen. Auch eine Impfung gegen Hepatitis A sei sinnvoll, wenn man Johannesburg, Durban oder Kapstadt besuche. Wer als Tourist an einer Safari teilnehme oder sonst durchs Landesinnere reise, solle sich nach Ansicht des Tropenarztes auch gegen Hepatitis B und Typhus schützen. Eine weitere Gefahr für Reisende in Südafrika seien Mücken. Moskitostiche könnten West-Nil-Fieber und Malaria übertragen.

Die Konferenz Reisemedizin aktuell stellt die reisemedizinische Prävention in den Vordergrund. Aktuelle Entwicklungen zu Malaria und Impfempfehlungen sind auch aus dem Abschlussvortrag von Professor Dr. med. Nothdurft zu erwarten. Mitveranstalter und Partner von Reisemedizin aktuell sind unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. (DTG), die Bayerische Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen e.V. und das FORUM Reisen und Medizin e.V.

Wer sich aus erster Hand persönlich über sinnvolle Impfungen für Touristen und Geschäftsreisende, adäquates Verhalten im Ausland unter reisemedizinischen Gesichtspunkten und Tipps zur Risikovermeidung informieren möchte, kann das in München am Samstag, dem 24. April 2010 von 9-13.30 Uhr in München tun. Veranstaltungsort ist der Hörsaal des pharmakologischen Instituts der LMU, Nussbaumstrasse 26.

Fragen aus dem Publikum können am Ende der Veranstaltung gestellt werden, die Teilnahme ist kostenlos.

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Zukünftig Grenzwerte für Vulkanasche statt No-Fly-Zonen: internationale Zivilluftfahrtsorganisation ICAE setzt gemeinsame Kommission ein.

21. April 2010 von Holger Dewitz ·

Die im Destinationwatch.de-Artikel vom 20. April 2010 (Aschewolken aus Island: Wie gefährlich ist die Vulkanasche für Flugzeuge wirklich und warum legt ein Vulkanausbruch auf Island den Luftverkehr in Europa lahm?) aufgestellte Vermutung, das die internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAE Grenzwerte für Vulkanasche festlegen wird, hat sich bestätigt. ICAE-Generalsekretär Raymon Benjamin kündigte nach Gespräch mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Einsetzung eines Expertengremiums an. Der Kommission sollen neben eigenen Fachleuten, Wissenschaftlern und Experten des internationalen Luftfahrtverbands auch Vertreter von Politik und Wirtschaft angehören.

Es bleibt abzuwarten, ob bei der Abkehr von der bisherigen Null-Toleranz-Linie für Vulkanasche im Luftraum aus wirtschaftlichen Gründen der Fokus weiter auf Flugsicherheit und Risikovermeidung liegt. Was ein akzeptables Restrisiko für die Zivilluftfahrt, Piloten und Passagiere ist, wird nun in den kommenden Monaten ermittelt.

Die Abwägung zwischen der Gefahr eines Flugzeugabsturzes durch Schmelzen der Flugzeugturbinen und der tagelangen Sperrung von Flughäfen wie aktuell beispielsweise in Deutschland immer noch auf dem Rhein/Main-Airport Frankfurt und weiteren Flughäfen in Europa könnte zu einem Tauziehen zwischen Fluggesellschaften und Flugsicherheitsexperten führen.

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Aschewolken aus Island: Wie gefährlich ist die Vulkanasche für Flugzeuge wirklich und warum legt ein Vulkanausbruch auf Island den Luftverkehr in Europa lahm?

20. April 2010 von Holger Dewitz ·

Das Hauptproblem: für Vulkanasche in der Luft existiert überhaupt kein Grenzwert. Während es für Radioaktivität in der Luft, Blei im Salat und Alkohol am Steuer festgelegte Grenzwerte gibt, ist vulkanische Asche in der Luft schon in geringer Konzentration Auslöser für ein totales Flugverbot.

Es ist also gleich, ob viel oder wenig Asche der Atmosphäre gemessen wird, entscheidend ist das ob. Sobald das Internationale Luftraum-Vulkanüberwachungssystem der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) Vulkanasche in der Luft misst, empfiehlt die ICAO das Festlegen sogenannter No-Fly-Zonen, also der großräumigen Sperrung der betroffenen Lufträume und Flugstrecken für den zivilen Luftverkehr. Grund ist die besondere Gefährdung von Düsenflugzeugen: saugen die Jets Vulkanasche in die Turbinen, kann diese sich ansammeln, verdichten und in einer Schmelze aus vulkanischem Glas erstarren – was zum Absturz des Flugzeugs führen kann. Der feine Staub vom Ausbruch des Vulkans Eyafallajoekull auf Island, der sich jetzt über Nordeuropa absetzt, bedeutet zusätzliche Gefahr. Da der Staub extrem feinkörnig ist, kann der Staub in kleinste Ritzen und Löcher eindringen. Da der Schmelzpunkt niedriger liegt, als die Betriebstemperatur der Turbinen, kann der vulkanische Staub die Luftkühlungen der Jetmotoren verstopfen, schmelzen und damit die Kühlung der Triebwerke stören.  Die Folge eines Ausfalls der Triebwerkskühlung: Das Metall der Turbinen schmilzt und damit schmelzen die Triebwerke – das Flugzeug stürzt ab.

Die Gefahr ist nicht nur theoretisch, Kampfflugzeuge der finnischen Luftwaffe wurden bei Flügen vor der Sperrung des Luftraums durch genau diese Reaktion vom feinen Staub der Vulkanexplosion beschädigt.

Das Festlegen von No-Fly-Zonen entspricht also durchaus einer langen und bewährten Praxis zur Vermeidung von Flugzeugabstürzen.

Diese Regelung zur Erhöhung der Reisesicherheit für Flugpassagiere wurde von der ICAO auch seit mehr als zwei Jahrzehnten angewendet, allerdings ist das Ausmaß der jetzigen Flugverbotszone neu. Die Zero-Tolerance-Regel der ICAO ohne Grenzwerte wird nun von Politik und Fluggesellschaften wie der deutschen Lufthansa und Air Berlin heftig angegriffen. Immerhin ist das Flugverbot nicht nur für Reisende ärgerlich, sondern kostet auch die Fluggesellschaften und die Wirtschaft insgesamt Milliarden. Es ist daher wahrscheinlich, das die ICAO infolge des Drucks neben einer verbesserten Messung in Zukunft auch über die Abkehr von der Null-Toleranz-Regel zu Gunsten einer Festlegung von Grenzwerten für Vulkanasche in höheren Luftschichten nachdenkt.

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Explosionen in der Moskauer U-Bahn: Höhere Flugsicherheit fördert Tendenz zu Terroranschlägen im Nahverkehr

29. März 2010 von Holger Dewitz ·

Egal ob die Explosionen in den Moskauer U-Bahnstationen Lubjanka, Kultury Park und eventuell auch Prospekt Mira mit bisher gemeldeten 20 Toten Terroranschläge tschetschenischer Kämpfer sind oder das Werk anderer Organisationen – es wäre eine Verstärkung der Tendenz zu Angriffen auf den Nahverkehr. Die Logik: Während im Fernverkehr das Schmuggeln von Bomben in Flugzeuge mit immer höherem Aufwand verhindert wird, ist ein vergleichbarer Sicherheitsaufwand im morgendlichen Berufsverkehr kaum möglich. Sämtliche Pendler auf dem Weg zur Arbeit in U-Bahnen und Regionalzügen vor dem Einsteigen zu durchsuchen, ist nicht nur teuer und kaum praktikabel. Es dürfte auch das Verständnis für Sicherheitsmaßnahmen überfordern und die Bereitschaft vieler Menschen, noch mehr Kontrollen und Beeinträchtigungen im Verkehr hinzunehmen.

Was im Luftverkehr inzwischen akzeptiert wird, ist – abgesehen von technischen Sicherheitsmaßnahmen wie Sprengstoffdetektoren an den Zugängen – in den U-Bahnen der Metropolen kaum durchzusetzen. Folglich werden Anschläge auf den Nahverkehr gerade in jenen Ländern tendenziell eher zunehmen, die einen besonders hohen Standard in der Flugsicherheit umgesetzt haben – wie Spanien und Deutschland.

Gemessen an der täglichen Zahl der Fahrgastkilometer ist das Risiko ein Opfer eines Anschlags im Nahverkehr zu werden allerdings sehr gering – auch in Madrid, London und Moskau. Wer als Kulturtourist bei City-Reisen in seiner Zieldestination die Stadt mit der U-Bahn erkundet, geht bisher statistisch kein höheres Risiko an, als wenn er mit dem Taxi fährt.

Die Frage bleibt, ob der hohe Sicherheits-Aufwand im Luftverkehr lohnt, wenn Terroristen ihre Bomben in Zukunft in U-Bahnen legen. Der Gewinn an Reisesicherheit wäre dann nur mit erhöhter Unsicherheit an anderer Stelle erkauft. Von Reisen nach Moskau oder Madrid sollte das allerdings nicht abschrecken.

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