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Indien: US-Außenministerium warnt vor „bevorstehenden Terroranschlägen“ in Neu-Delhi – Mumbai-Attentäter zum Tode verurteilt.

Mai 6th, 2010 von Holger Dewitz ·

Im Vergleich zum Anfang des Jahres hat das Auswärtige Amt die Beurteilung der Sicherheitslage in Indien verschärft. Kaschmir wird bereits seit langem als zu gefährliche Destination für Urlaubsreisen eingeschätzt. Nach Reisen in den Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens rät das Außenamt seit kurzem ausdrücklich ab. Im Rest des Landes, insbesondere in den Großstädten, schätzen Berlins Diplomaten die Gefahr terroristischer Anschläge aktuell als sehr real ein.

Das US-Außenministerium warnt im neuesten Update der Reisewarnungen sogar vor der Gefahr „unmittelbar bevorstehender Terroranschläge“ in Neu-Delhi.

Konkreter geht es kaum. Unklar ist, ob die Warnungen auf aktuellen nachrichtendienstlichen Erkenntnissen beruhen oder im Zusammenhang zur Verurteilung des Mumbai-Attentäters zum Tod durch den Strang stehen. Der 22jährige Mohammed Ajmal Amir Qasab (oder Mohammed Ajmal Kasab) aus Pakistan wurde als einziger überlebender Attentäter am heutigem Donnerstag für seine Beteiligung an den Anschlägen von 2008 in Mumbai, dem früherem Bombay, verurteilt. In den vier Novembertagen starben in Mumbai 174 Menschen, darunter drei deutsche Touristen. Ob Qasab wirklich hingerichtet wird, ist ungewiss. Die Todesstrafe darf in Indien nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes nur in den „seltensten der seltenen Fälle“ vollstreckt werden.

Geplant wurden die Anschläge vermutlich in Pakistan von der Laschkar e-Taiba (LeT), einer islamistischen Terrororganisation im pakistanischen Teil Kaschmirs. Ein US-Bürger pakistanischer Abstammung: der eigens seinen Namen in David Coleman Headley änderte, um als Tourist getarnt die Anschlagsziele in Mumbai leichter ausspähen zu können, sitzt in den USA in Haft.. Sieben Mitglieder der LeT sind als Organisatoren der Anschläge vor einem pakistanischem Sondergericht angeklagt.

In Pakistan wurde der ehemalige Kleinkriminelle und Hilfsarbeiter Qasab nach eigener Aussage auch trainiert und „einer Gehirnwäsche unterzogen“, bevor er mit einem Boot nach Mumbai übersetzte, um so viele Touristen, Nicht-Muslime und Polizisten wie möglich zu töten. Zum Tode verurteilt wurde Qasab neben Mord auch für „Kriegsführung gegen Indien“, eine alte Formulierung für „Hochverrat“. Ob diese für ihn als pakistanischen Staatsbürger überhaupt zutrifft ist fraglich. „Kriegführen“ kommt dem, was vom 26. bis 29. November 2008 über Einwohner und Touristen in Mumbai hereinbrach, allerdings sehr nahe. Angriffe mit Sprengstoff, Handgranaten und automatischen Waffen auf ein Touristenrestaurant, zwei Luxushotels, ein Krankenhaus, den Bahnhof, ein Kino und ein jüdisch-orthodoxes Gemeindezentrum verwandelten die historische Halbinsel tagelang in einen Kriegsschauplatz.

Abschrecken wird die Todesstrafe wohl keinen Terroristen, schließlich rechneten die Attentäter von Mumbai von Beginn an damit, als „Märtyrer“ zu enden.

Kategorie:Asien · Sicher reisen
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